Bauhandwerk: »Gestern Uhren, heute Wohnungen«

Uhrenfabrik

Symbiose als Ziel: Eine Quartiersentwicklung verwandelte das denkmalgeschützte Hauptgebäude einer Uhrenfabrik in Schwenningen in ein Wohngebäude. Im Zuge der Sanierung wurde auch der teilweise zerstörte historische Dachstuhl wieder aufgebaut. Gleichzeitig die Holzbalkendecken mit einer HBV-Konstruktion ertüchtigt.

Bestandsaufnahme

Die Basis für die Umnutzung bildete eine genaue Bestandsaufnahme mit anschließender Dokumentation. Daneben waren Bestandspläne, Fotos und ein detailliertes Aufmaß notwendig, um den größtenteils zerstörten Dachstuhl detailgetreu rekonstruieren zu können. Durch den Brand war so vieles zerstört worden oder hatte seine Form verloren. Deshalb ließ sich der Zustand vor der Sanierung mit dem Ursprungszustand und dem gewünschten Endzustand nur schwer in Einklang bringen. Mit Hilfe verschiedener Softwarelösungen und Virtual Reality wurde das Dach daher vor der Neuplanung zunächst in 3D planerisch rekonstruiert.

In dem von Entwurfsverfasser Konrad Käfer vor 121 Jahren als Holzkonstruktion mit liegenden Stuhlgefügen geplanten Dach „waren alle Herausforderungen versammelt, die ein Dach überhaupt haben kann“, sagt Uwe Lauffer. Er war als Inhaber und Geschäftsführer von Holzbau Lauffer mit den Zimmererarbeiten des Bauvorhabens beauftragt . „Satteldach, Walmdach, Pultdach mit anschließender Walmdachgaube, Rundgaube, Spitzgaube, Loggien, ein Gratsparren, der auf der Mittelpfette aufliegt und über einen anderen Gratsparren hinweg läuft, zwei Loggien und der höhenversetzte Dachstuhl des angrenzenden Treppenhauses – dieser Dachstuhl war wie 1000 Dächer in einem“, sagt Lauffer und lacht. Darüber hinaus gipfelte das 40 Grad geneigte Walmdach in einer Raumhöhe von 10 m zwischen der obersten Geschossdecke und der Oberkante des Firsts. Und es lagerte zudem auf einem mehr als 15 m langen Gratsparren in Vollholz auf.

Symbiose als Ziel

„Die Hauptherausforderung der Dachstuhlsanierung bestand jedoch im Abgleich zwischen der historischen Bestandskonstruktion und dem Neubau“, verrät Torsten Rebbereh. Er verantwortete als Architekt die Planung und Bauleitung des Bauvorhabens. So sollte die noch erhaltenswerte Bestandskonstruktion des Daches saniert und ertüchtigt werden. Gleichzeitig musste der zerstörte oder nicht mehr reparable Teil des Daches erneuert werden. Die neuen Bauteile mussten die historische Konstruktion 1:1 nachahmen und so konzipiert werden, dass das Ergebnis mit dem alten Dach eine Ebene bildet. Gleichzeitig musste der Neubautrakt sämtlichen Erfordernissen unserer Zeit und des Prüfstatikers genügen, erklärt Rebbereh: „Wo im alten Dach eine Schraube genügte, mussten im neuen Bereich entsprechend der heutigen Normen fünf oder zehn eingebaut werden.“ Und nicht nur das. Der gesamte Aufbau musste aufgrund der heutigen statischen Anforderungen anders werden, höher, belastbarer, besser ausgesteift.

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