Baukultur: »Spirituelle Harmonie«

Kirche in Kalabrien

Im Herzen des süditalienischen Nationalparks Pollino liegt die kleine Bergstadt Mormanno. Zwischen deren Hügeln steht seit kurzem die Kirche Santa Maria Goretti. Der von mca – mario cucinella architects entworfene Neubau setzt auf Beton und Kunst. Mit der Tragwerksplanung war das Büro Milan Ingegneria SpA beauftragt.

Maria Goretti (1890-1902) ist die jüngst Heilige der katholischen Kirche. In Mormanno wurde ihr nun ein eigenes Gotteshaus am Nordrand der kalabrischen Bergstadt gewidmet. Die Bauarbeiten gingen 2015 an den Start und wurden 2021 abgeschlossen. Den Auftrag für die Planung gewann Mario Cucinella Architects über einen von der italienischen Bischofskonferenz organisierten Wettbewerb der CEI genannten Nationalversammlung der Bischöfe.

Der Neubau Santa Maria Goretti setzt sich aus vier apsidialen Baukörpern zusammen. Diese gruppieren sich um ein Zentrum und greifen dabei ineinander. Sie stellen eine moderne Weiterführung der traditionellen kalabrischen Kirchen mit ihren auffälligen Apsiden da und orientieren sich dabei an einer organischen Form: dem Kleeblatt, das mit seinen vier Blättern den Grundriss des monumentalen Betonbaus repräsentiert.

Der Eingang ins Gebäudeinnere erfolgt durch einen hohen Einschnitt zwischen den beiden frontalen Betonapsiden. Oben formt er ein großes Kreuz, das nachts beleuchtet wird und so von weitem sichtbar ist. In die angrenzenden Betonwände sind zudem Worte eingraviert, die auf das Leben von Maria Goretti verweisen. Im Innenraum des 16 m hohen Gebäudes stellt der Architekt der hier rau gehaltenen Wandstruktur eine von der Decke abgehängte und beleuchtete Rauminstallation aus durchscheinenden Stoffbahnen gegenüber. Damit greift er die Form der Kirche wieder auf. Darüber hinaus erinnert er mit den Stoffschleiern an die Geometrien der eindrucksvollsten Barockkirchen Italiens, darunter Francesco Borrominis San Carlo alle Quattro Fontane und Sant’Ivo alla Sapienza, beide in Rom.

Kunde

  • Baukultur