Schönere Heimat: »Der Barockstadel in Marzling«

Der Barockstadel Marzling

Der Umzug schenkte ihm das Leben, und er kostete die Eintragung in die Denkmalliste: In Marzling wird derzeit ein Barockstadel wieder aufgebaut. Der ursprünglich im nahe gelegenen Ampertshausen beheimatete Baukörper von 1771 ist der letzte datierte Barockstadel seiner Bauart im gesamten Landkreis Freising. Entstanden ist er in der Hochblüte der Zimmermannskunst. Deren Merkmale sind heute noch zu erkennen: barocke Überblattungen, abgesetzte Abfasungen, Schnitzereien und bemalte Details. Doch als er gut 250 Jahre nach seiner Errichtung unter Aufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege abgebaut und durch ein Aufmaß des Würzburger Planungsbüros ALS Ingenieure GmbH & Co. KG sowie von einem Kunsthistoriker fotografisch dokumentiert wurde, war von der einstigen Pracht des Ampertshausener Stadels nicht mehr viel übrig.

In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Binderebene sechs abgetragen worden. Später war der Hang, auf dem der Stadel errichtet war, abgerutscht, sodass das Fundament unter der ersten Binderachse den Bodenkontakt verloren hatte. Die gesamte Achse war abgesackt, die Verbindungen des Dachstuhls hatten sich gelöst, die Dachdeckung hatte Risse bekommen. Regen und Schnee waren eingedrungen und hatten das Holz verrotten lassen. Als die damaligen Besitzer aufgrund eines Neubauvorhabens den Rückbau initiierten, waren auch die restlichen Achsen schon großflächig beschädigt.

Barockstadel – Rettungsaktion

Nur für Günter Krieglsteiner hatte die verfallene Scheune nichts von ihrem einstigen Charme verloren. Der heutige Besitzer und Bauherr des Sanierungsobjekts hatte den Stadel als kleiner Junge entdeckt. Damals hatte er mit seinem Großvater das benachbarte alte Bauernhaus mit Lehmboden besichtigt. Sein Ziel: Den Stadel zeitgemäß sanieren und in der ursprünglichen Größe wiederherstellen. Im Frühjahr 2022 begannen die Sanierung und der Wiederaufbau durch die Zimmerei Frank in München. Sie ist auf historische, unter Denkmalschutz stehende Bauwerke spezialisiert. Die Eingabe- und Detailplanung übernahm das Freisinger Architekturbüro Deppisch. Dieses Planungsbüro verfügt ebenfalls über eine jahrzehntelange Expertise in der Sanierung von alten, denkmalgeschützten Gebäuden. Die Brandl + Eltschig GmbH, ebenfalls mit Sitz in Freising, lieferte die Tragwerksplanung.

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